Samstag, 20. Mai 2006

Rezension zum Text "Learning together: Exploring Group Interactions Online" von Martha A. Gabriel

Kurze Zusammenfassung

Im Text wird von Martha A. Gabriel, die eine Kursleiterin war, die Fallstudie über einen Online-Kurs, in dem 8 Studenten in eine konstruktivistische Orientierung des Lernens eingeführt wurden, vorgestellt.
Diese Forschung wurde entwickelt um den Standpunkt von Online-Studenten in einer konstruktivistischen Lernumgebung zu erforschen, sowie die Vorteile und Herausforderungen von Studenten, wenn sie in kleinen virtuellen Gruppen zusammenarbeiten, zu erforschen.
Die Forschungsseite war ein ausgewählter Bildungs-Online-Master-Kurs an der kleinen Universität von Maritime und dieser Kurs war für Studenten bestimmt welche sich für die Leitung bzw. Führung im Bereich der Bildungs-Technologie interessierten um eine Wissensbasis zu entwickeln, die in einem Bildungsrahmen angewendet werden konnte.
Die Forschung dieser Studie orientierte sich am Naturkonstruktivismus und basierte auf dem Glauben der Natur von Realität und Wissen. Der Kurs gründete auf einer konstruktiven Erkenntnistheorie und fokussierte eine unterstützende Lernkonstruktion für ein besseres Verständnis. Die Studenten waren eingeladen ihre eigenen Meinungen und Fragen zu dieser Technologie und deren Anwendung in der Bildung zu erforschen und sie hatten die Möglichkeit neue Formen von Aktivität, Diskurs und Reflexion bei der Arbeit in der Online-Umgebung einzubringen.
Das Wissensforum („CSILE“, anfänglich von Scardamalia, Bereiter und Lamon als Wissensbildungswerkzeug entwickelt) war diese Online-Umgebung für den Kurs und sie beinhaltete 32 verschiedene aktive Ansichten, in denen die Studenten ihre Arbeitsausführungen machen mussten: a) Die Texte und Diskussionen von jeder Woche, b) der Kurs-Kalender und der Syllabus, c) drei kleine Kursaktivitäten, d) und von jedem Studenten gab es eine Seite, wo sein persönliches Lernverhalten während des Kurses reflektiert wurde.
Die Teilnehmer dieser Forschungsstudie haben eine Reihe von Sachverhalten identifiziert die in diesem Kontext des Online-Lernen in Gruppen aufgetaucht sind. Die Studie hat folgenden Erkenntnisse und Feststellungen gemacht: a) Entwicklung und Verständnis von konstruktivistischer Annäherung an die angewendeten Lernmethoden im Kurs. b) Wie die Gruppe eingeschriebenen Teilnehmer sich zu einer virtuellen Gruppe entwickelt hat. c) Die Vorteile die die Teilnehmer beim Online-Arbeiten herausgefunden haben, sowie die Lernerfolge. d) Die Herausforderungen, denen die Teilnehmer begegnet sind.

Stellungnahme zum Text

Ich fand den Artikel von Martha A. Gabriel sehr interessant und spannend und er war für mich sehr angenehm zu lesen und auch verständlicher, da ich Inhalte des Textes auf unseren Kurs beziehen konnte, in dem wir bereits über Online-Diskussionen und Online-Techniken gesprochen hatten. Im zweiten Teil unseres Kurses wurden die Wissensbildung, das Wissensforum, sowie der Konstruktivismus (Popper K., Scardamalia M., Bereiter C.) vorgestellt, welches ja auch Themen waren, die in meinem ausgewählten Text angesprochen wurden. Sehr positiv ist auch, dass ein Praxisbezug zum Text vorhanden ist, da auch unsere Gruppe im Kurs Online-Diskussionen ausführt und Kommentare zu den Arbeitsausführungen der Anderen abgibt, wie es auch die Teilnehmer der oben genannten Studie machten.
Die Einleitung des Textes bietet den Lesern einen interessanten Einstieg, denn diese präsentiert und verdeutlicht die aktuelle Situation vom Web-Basierten-Lernen, stellt einen kurzen Vergleich zwischen den früheren und den heutigen Fernbildungskursen her und verdeutlicht und unterstützt die Wichtigkeit, die Effizienz und die Vorteile dieser Kurse. Der Leser bekommt mit der Einleitung schon einen relativ guten Einblick zum angesprochenen Thema.
Die Studie über einen Online-Kurs, die im Text vorgestellt wird ist sehr interessant und sie enthält wichtige Aspekte und Erkenntnisse zum Online-Lernen. Besonders interessant und vor allem gut strukturiert fand ich das Wissensforum bzw. die Online-Umgebung auf der sich der gesamte Kurs abspielte, denn diese Online-Umgebung wurde entwickelt, damit die Lernenden über ihr eigenes Lernverhalten sprechen und artikulieren konnten, es reflektieren konnten und sich im Diskurs mit den anderen Teilnehmern austauschen konnten. Der Vorteil dieses Wissensforums war, dass es als ständige Kommunikationsbasis für die Teilnehmer verfügbar war und dass man die eignen Ausführungen, Lern- und Gedankenprozesse immer wieder anschauen, überarbeiten, reflektieren und lesen konnte. So wird das Lernen kreativer und anschaulicher gemacht und ich denke auch, dass Lerninhalte so besser aufgenommen werden können und länger im Gedächtnis bleiben. Dieser Online-Kurs war mit 32 aktiven Ansichten ziemlich weitläufig, und die Teilnehmer mussten zudem noch eine Vielzahl von Aufgaben in bestimmten Zeitvorgaben bewältigen, was für die Studenten auch eine große Herausforderung darstellte. Teilnehmer dieses Kurses haben nämlich berichtet, dass sie sich oft in Zeitzwängen vorgefunden haben, da sie viele Arbeitsausführungen gleichzeitig machen mussten. Hier wären meiner Meinung nach, Verbesserungen notwendig, denn genau an dieser Stelle fühlen sich die Teilnehmer in ihren Arbeitsausführungen nicht mehr frei und unabhängig.
Bei der Organisation des Kurses, fand ich positiv, dass der Kurs nicht nur Online stattfand, sondern, dass der Kurs auch drei persönliche Treffen beinhaltete. Persönliche Treffen haben in diesem Kontext sicherlich eine wichtige Funktion, da sie die „Effizienz der Gruppe stärken“(Robey, Khoo und Powers, 2000, S 54, in Gabriel, 2004, S 68). Solche persönlichen Treffen stärken auch den Gruppenzusammenhalt und bieten den persönlichen Rahmen in einem Online-Kurs.
Sehr interessant und eine Herausforderung im Kurs waren für die Teilnehmer die drei Gruppenaktivitäten, die ja von den Forschern entwickelt wurden um das Arbeiten von virtuellen Lerngruppen zu ergründen. Durch die Ausführung verschiedenster Arbeiten, die von Untersuchungen von Kommunikationstechnologien über Roundtable-Aktivitäten, Reaktionen auf Texte, Kommentare zu den Einträgen der anderen Teilnehmer abgeben, Online-Diskussionen bis hin zur Endsichtweise der persönlichen Lernweisen langten, wurde die Interaktivität der Gruppe gestärkt. Ich denke und dabei gehe ich von meinen eigenen Erfahrungen aus, dass in diesem Online-Kurs durch die originelle Kursgestaltung und die Aufgabenvielfalt, die Kreativität, das Lernbewusstsein, sowie die Koordination der Kursteilnehmer gesteigert wurde.
Die Forschung zum Online-Kurs zielte auch darauf, dass man dass Gelernte, wie z.B. Online-Technologien, auch noch über den Kurs hinaus anwenden konnte. Beispiel: Eine Kursbedingung war, dass sich die Studenten ein besonderes technisches Problem aussuchten, das sie auch aus ihrem persönlichen Leben bzw. Berufsleben kannten und es dann erforschten und dafür Lösungen suchten. In diesem Beispiel wird die Realitätsnähe in Bezug auf Leben und Berufsleben sichtbar, was ja auch einen bedeutenden Punkt für eine persönliche Lernentwicklung darstellt.
Dieser Kurs war auf Prinzipien des konstruktivistischen Lernens aufgebaut und so hatten die Studenten immer wieder die Möglichkeit, ihre Arbeitsausführungen und ihre Lernschritte zu überdenken, sie wieder nachzuvollziehen und sie zu verbessern. An dieser Lernweise finde ich besonders positiv, dass diese die Studenten beim Lernen unterstützt, eine individuelle Lernbegleitung darstellt und eine Kontextsteuerung sowie einen Perspektivenwechsel bietet. Die Struktur des Kurses und die Bewertung der Arbeiten hat viele Studenten dazu gebracht, das Lernen als einen Prozess und nicht mehr nur als Produkt anzusehen.
Aus der Studie geht hervor, dass sie sehr viel Wert auf die Zusammenarbeit der Gruppenmitglieder legte. Zusammenarbeit ist definiert als der „Prozess von geteilter Tätigkeit: Zwei oder mehrere Individuen mit gegensätzlichen Begabungen intervenieren um ein geteiltes Geständnis zu kreieren, dass keiner von ihnen davor besessen hat oder von selbst haben könnte. Die Zusammenarbeit kreiert ein geteiltes Verständnis über einen Prozess, ein Produkt oder ein Ereignis“ (Schrage, 1991, S 39, in Gabriel, 2004, S 69). Die Mehrzahl der Studenten haben berichtet, dass sie sich durch die Zusammenarbeit gegenseitig belehrt und ihr Wissen so auch bereichert haben. Die Studenten haben durch ihre Zusammenarbeit einen respektvolleren Umgang zu den Anderen aufgebaut. Dieser respektvolle Umgang mit den anderen Gruppenmitgliedern wurde auch von Prof. Friesen in unserem Kurs bei der Einführung zur Online-Diskussion hervorgehoben und betont.
Im Text wurden die vier Ecksteine von Lock angeführt, die für die Entwicklung und Aufrechterhaltung von Online-Lern-Gemeinschaften stehen: „Kommunikation, Zusammenarbeit, Interaktion und Partizipation“ (Lock, 2002, in Gabriel, 2004). Wie aus der Studie ersichtlich hervorgeht, haben sich diese 4 Ecksteine durch den gesamten Online-Kurs gezogen, denn die Studenten haben in diesem Online-Kurs kommuniziert (Diskussionen, Einträge im Wissens-Forum, E-Mail, Telefon, persönliche Treffen) zusammengearbeitet (drei Gruppenaktivitäten), sie waren interaktiv (Interaktion zwischen Studenten, zwischen Studenten und Lehrende, zwischen Studenten und Kursinhalt)und sie haben kontinuierlich am Kurs teilgenommen.
Die Studenten haben bei ihrer Arbeit im Online-Kurs viele Vorteile für sich entdeckt: schnelleres Lernen durch den reziproken Lernaustausch, erlernen der richtigen Fragestellungen durch Interaktion, Entdeckung neuer Einsichten, Erlernung neuer Technologie, Steigerung der eigenen Fähigkeiten, Wegersparnis, Flexibilität in der Arbeitseinteilung sowie die Entwicklung einer Starken Lerngemeinschaft.
Und sie sind auch auf Herausforderungen gestoßen: Gleichzeitige Erlernung des Programms und Inhalt des Kurses, die Bearbeitung und das Lesen der vielen Texte, sowie die strengen Zeitvorgaben bezüglich der Arbeitsausführung im Online-Kurs.
„Dieses Lernen, auch wenn es intensives Lernen war, brachte unerwartete Erfolge zu den Lernenden, bezogen auf ihre Selbsteffizienz und ihre Pläne für di Zukunft, sowie auf den Gebrauch von Online-Techniken und bezogen auch auf ihr persönliches und berufliches Leben.“ (Gabriel, 2004, S 70)

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